Fachkräftemangel
Fachkräftemangel: Chance oder Risiko?
Was bedeutet Fachkräftemangel?
Als Fachkräftemangel bezeichnen wir den Mangelzustand einer bestehenden Volkswirtschaft, bei dem eine erhöhte Anzahl von Arbeitsplätzen nicht besetzt werden kann, weil auf dem Arbeitsmarkt die erforderlichen qualifizierten Fachkräfte nicht (mehr) zur Verfügung stehen. Der dauerhafte Mangel an Fachkräften kann starke Auswirkung auf die Gesamtwirtschaftliche Situation und Entwicklung eines Landes haben.

Mögliche Folgen eines Fachkräftemangels können sein:
- Offene Stellen bleiben in Unternehmen unbesetzt
- Stellen werden von Arbeitnehmern mit mangelndem Knowhow ausgeführt
- Steigende Löhne und Gehälter
- Stark sinkender Absatz in Unternehmen
- Unternehmensentwicklung nicht möglich
- Verringertes Wirtschaftswachstum
- Erhöhte Anzahl Insolvenzen
- Geringere oder stockende Entwicklung der Gesellschaft


Welche Berufsgruppen sind aktuell am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen?
Das Institut der deutschen Wirtschaft hat eine Liste der Top 10 Berufe mit dem stärksten Fachkräftemangel herausgegeben und greift dabei auf die Daten von einer Sonderauswertung der BA und der IAB-Stellenerhebung 2022 zurück. Deutschland leidet seit Jahren unter der Entwicklung eines steigenden Fachkräftemangels.
Die TOP 10 im Fachkräftemangel (Stand 2022):
- Sozialarbeiter und Sozialpädagogen
- Kinderbetreuer und Kindererzieher
- Fachkräfte für Altenpflege
- Fachkraft für Bauelektrik
- Fachkraft für Gesundheits- und Krankenpflege
- Fachkraft für Sanitär, Heizung und Klimatechnik
- Informatik-Experten
- Fachkräfte für Physiotherapie
- Fachkraft für Kraftfahrzeugtechnik
- Berufskraftfahrer im Güterverkehr
Warum fehlen uns in Deutschland die Fachkräfte?
Dass es in bestimmten Bereichen des Arbeitsmarktes immer wieder zu Engpässen oder Kapazitätsproblemen kommen kann, ist üblich und normal für dynamische Märkte. Beim Fachkräftemangel geht es über diese normalen Schwankungen hinaus, sodass einige Unternehmen oder sogar ganze Branchen so stark betroffen sind, dass die Geschäftsfähigkeit bedroht ist, wenn sie den Engpass nicht zeitnah beheben können.
Für einen Fachkräftemangel kann es verschiedene Gründe geben:
Der demographische Wandel
Das Durchschnittsalter der Gesellschaft steigt, sodass im Verhältnis gesehen immer weniger Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Berechnungen gehen davon aus, dass bis 2030 etwa 3,9 Millionen weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden während gleichzeitig die Geburtenraten tendenziell sinken.
Früheres Ausscheiden aus dem Arbeitsleben
Viele Arbeitnehmer nehmen das Angebot war bereits mit 63 in die Altersteilzeit oder den Ruhestand zu gehen und stehen dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Ergänzend gibt es besonders im Bereich der Führungskräfte qualifizierte Arbeitnehmer, die bereits durchschnittlich mit Ende 50 aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, da sie hohe Verdienste hatten und sich finanzielle Sicherheiten geschaffen haben.
Abwanderung der Führungskräfte
Abwanderung kann verschiedene Gründe haben. Menschen ziehen vom Land in die Stadt, wandern ins Ausland aus um dort zu arbeiten oder verlassen Anstellungsberufe in die Selbstständigkeit (z.B. Freelancer).
Steigende Anforderungen in den Unternehmen
Aufgrund der hohen Anforderungen der Unternehmen durch den ständigen Wandel (besonders auch durch Globalisierung und Digitalisierung), benötigen die Arbeitnehmer eine immer bessere Ausbildung, um gewissen Berufe ausführen zu können. Arbeitnehmer, die sich nicht weiterbilden, sind schwerer zu vermitteln. Andererseits bedeutet eine Vielzahl an unzureichend ausgebildeten Arbeitskräften, dass Firmen entweder mit großem Aufwand nachschulen oder über das Gehalt Fachkräfte für sich gewinnen müssen.
Der Strukturwandel in den Berufsgruppen
Konzerne und große mittelständische Unternehmen haben das Potenzial der guten Handwerker erkannt und sichern sich die Qualifikationen. So kommt es zum Beispiel, dass nur noch ca. 35 % der gelernten Handwerker in dem Beruf bleiben. Diese Kräfte fehlen dann in kleineren Betrieben.
Aufklärungslücke der Verbände
Den Industrie- und Handwerksverbänden ist es in den vergangenen Jahren kaum gelungen, die fehlenden Fachberufe für junge Nachwuchskräfte attraktiv zu machen. Viele Werbe-Kampagnen sind unzureichend und gehen an den Wünschen der jungen Menschen vorbei und bieten keine Perspektiven. Auch die Bemühungen der Politik sind bislang ohne großen Erfolg gewesen.
Was können Unternehmen gegen den Fachkräftemangel tun?
Unabhängig von notwendigen Maßnahmen, die durch die Politik und die Verbände zu ergreifen sind, kann jedes Unternehmen sich selbst vor einem Fachkräftemangel schützen. Hier kommen wir jetzt wieder zu dem Thema New Work und Arbeitgeberattraktivität.
Im Rahmen der sogenannten Arbeitgeberattraktivität sollte jedes Unternehmen sich über folgende Kriterien Gedanken machen und sich bei ständigen Fachkräftemangel modern aufstellen.
Wie wirken wir auf die (potenziellen) Arbeitnehmer?
- Moderner Auftritt (Employer Branding)
- Gute Führung (Leadership)
- Benefits und Zusatzleistungen für Arbeitnehmer
- Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer
- Karrierechancen für Arbeitnehmer
- Flexible Arbeitszeitmodelle
- Flexible Arbeitsorte
- Faire Lohn- und Gehaltsstrukturen
- Freizeitausgleich
- Betriebliches Gesundheitsmanagement
- Gute Bewertungen auf Arbeitgeberportalen
- Öffentlichkeitsarbeit
- v.m.
Kompetente Unterstützung!
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